FruchtbarkeitStress und Kinderwunsch

Schwanger werden trotz Stress

Oft ist es ein Teufelskreis: Paare, die über einen längeren Zeitraum einen unerfüllten Kinderwunsch haben, geraten automatisch in Stress. Und Paare, die sowohl privat als auch beruflich einen hohen Anspruch an sich und ihre Leistungen stellen sind auch stressgefährdet.

Und last but not least: Arbeitslosigkeit birgt auch ein hohes Stresspotential!

Es gilt mittlerweile als erwiesen, dass chronischer Stress die Chance schwanger zu werden negativ beeinflusst. Doch wie kommt es dazu?

 

 

Zusammenhang zwischen Stress und unerfülltem Kinderwunsch

 

 

Stress und SchwangerschaftEs werden verschiedene Ursachen diskutiert: zum einen steigen durch chronischen Stress bestimmte Hormone. Die wiederum führen zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit. So veröffentlicht in einer Studie in Human Reproduction (2014; doi: 10.1093/humrep/deu032): danach blieben Frauen mit den höchsten Alpha-Amylase-Werten im Speichel doppelt so häufig ungewollt kinderlos wie Frauen mit den niedrigsten Werten. Die Produktion von Alpha-Amylase im Speichel wird vom sympathischen Nervensystem gesteuert. Stress führt zu erhöhten Werten.

Stress führt wohl auch zu einer Störung der Eizellreifung und des Eisprungs, wie Courtney Denning-Johnson Lynch von der Ohio State University in Columbus in ihren Studien beweist. Demnach sorgt eine hohe Konzentration von Stresshormonen im Blut für eine bis zu 30 Prozent verminderte Chance zur erfolgreichen Empfängnis. So ist es auch bekannt, dass unter Stress das Hormon Prolaktin bei manchen Frauen unverhältnismäßig hoch ansteigt. Ein erhöhter Prolaktinspiegel stört die Eizellreifung und kann das Eintreten einer Schwangerschaft verhindern.

Zusätzlich hat chronischer Stress einen störenden Einfluss auf das Immunsystem. Für das Entstehen einer Schwangerschaft und eine Einnistung ist aber eine ausgeglichene Immunbalance zwingend notwendig.

Auch die Männer sind betroffen: Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen Stress und geringer Spermiendichte und eingeschränkter Beweglichkeit. Die Ursachen sind noch nicht ganz klar: eventuell führt chronischer Stress zu einer Verringerung des Hormons Testosteron.

 

 

Wie definiert sich chronischer Stress?

 

Doch was ist chronischer Stress überhaupt? Reicht es schon, wenn ich mich kurz über irgendwas aufrege?

Nein! Die negativen Auswirkungen von Stress auf das das Hormon- und Immunsystem treten auf, wenn die stressauslösenden Faktoren über einen längeren Zeitraum auftreten und sie von den Betroffenen als belastend und bedrohlich wahrgenommen werden.

Gelingt es, chronischem Stress vorzubeugen oder belastenden Stress schnell abzubauen, hat dies auch einen positiven Effekt auf die Fruchtbarkeit.

 

So werden Sie trotz Stress leichter schwanger:

Bleiben Sie ein Liebespaar

 

gesundes PaarNichts tötet die Lust aufeinander mehr, als Druck: Termindruck, z.B. weil just heute Nacht der Eisprung erwartet wird. Druck, eine Leistung erbringen zu müssen. Druck, Erfolg haben zu müssen (schließlich tickt die biologische Uhr!) usw….

Stress ist oft eine Kopfsache. Natürlich ist es für die Familienplanung gut, den eigenen Körper und seinen Zyklus besser kennenzulernen, damit man die fruchtbaren Tage nutzen kann. Allerdings ist das Zeitfenster für eine Befruchtung immerhin meistens 2 – 3 Tage lang. Ein ständiger Blick auf Ovulationstests oder Zyklusapps sorgt für eine innerliche Verkrampfung und trägt nicht zu einem zärtlichen Miteinander bei. Versuchen Sie, nichts zu erzwingen sondern vertrauen Sie stattdessen auf Ihren Körper.

Außerdem gibt es im Sperma des Mannes nicht nur Samenzellen, die als „Stürmer“ die Eileiter hinaufjagen. Die Spermien von der langsamen Fraktion haben auch Aufgaben: sie sorgen zum Beispiel dafür, das weibliche Immunsystem freundlich zu stimmen. Wenn ein Paar häufig Sex hat, beeinflusst dies das Immunsystem: Den männlichen Spermien fällt es dadurch leichter, die Immunabwehr der Frau zu überwinden und eine Eizelle zu befruchten.

 

Lernen Sie, Stress zu vermeiden 

 

entspannte Frau am LaptopChronischer Stress hat häufig immer denselben Auslöser: vielleicht der eigene Perfektionismus, vielleicht eine unglückliche Arbeitssituation, vielleicht schwierige private Umstände.

Denken Sie darüber nach, und ändern Sie alles, was Sie ändern können: vielleicht mal öfter „nein“ sagen oder Arbeit delegieren, vielleicht mal nachsichtiger mit sich selber werden. Vielleicht auch das Gespräch suchen, da wo es Sinn macht. Aber in erster Linie: Lernen Sie, mit Druck anders umzugehen. Dabei können Selbsthilfeübungen eine große Hilfe sein.

Auch das Erlernen von Entspannungstechniken, Meditation und Hypnosen können Sie dabei unterstützen, ohne Druck schwanger zu werden. Die Fähigkeit, durchzuatmen und neue Kraft zu tanken, ist auch während der darauffolgenden Schwangerschaft und Babyzeit äußerst hilfreich und damit eine gute Vorbereitung für die Zukunft.

 

 

Yoga und Qi Gong 

Regelmäßig durchgeführt, haben solche Übungen ein riesiges Potential. Sie wirken gesundheitsfördernd auf Köper und Geist und reduzieren das Stresslevel. Darauf möchte ich allerdings in einem neuen Artikel zurückkommen.