FruchtbarkeitSpermienqualität fördern

Die Spermienqualität ist ein Thema, dass zwar direkt die Männer betrifft – aber bei Problemen leider oft vom starken Geschlecht ausgeblendet wird. Von vielen wird es als „Makel“ empfunden, wenn hier etwas nicht stimmt oder sie fühlen sich in ihrer Männlichkeit getroffen.

Das stimmt nicht! Die Qualität der Spermien hat überhaupt nichts mit Potenz zu tun!

Aber Sie sind mit Ihrem Problem nicht allein:

 

Spermienqualität sinkt weltweit dramatisch!

 

Die durchschnittliche Spermienanzahl der Männer weltweit hat in den letzten 45 Jahren um mehr als 50% abgenommen!

Das ist eine beunruhigende Entwicklung, die meiner Meinung nach viel zu wenig thematisiert wird. Die „Lösung“ der WHO (World Health Organisation) besteht darin, kurzerhand die Referenz- bzw. Grenzwerte neu zu definieren. Lag die Mindestmenge des Ejakulats im Jahr 1999 noch bei 2 ml, so reichen nach den neuen Grenzwerten von 2010 schon 1,5 ml aus. Auch die Spermiendichte – also die Anzahl der Spermien, lag früher bei 20 Millionen Spermien pro ml – heute sind es nur noch 15 Mio. Auch die Beweglichkeit und die Anzahl der erlauben Spermien mit Deformationen hat man deutlich nach unten korrigiert.

Warum das so ist, hat sicherlich politische Gründe. Das möchte ich hier nicht thematisieren. Allerdings wird dieser Qualitätsverlust meistens mit Umwelteinflüssen (Umweltverschmutzung, Strahlung, aber auch Einnahme bestimmter Medikamente) und mit Lebensstil (Übergewicht, Rauchen, Stress) begründet.

 

Ein Spermiogramm interpretieren

 

Spermienqualität verbessern

Sie finden auf Ihrem Spermiogramm unter anderem folgende Werte:

 

Volumen: dies ist die Menge des Ejakulats – also der Samenflüssigkeit bei einem Samenerguss. Der Grenzwert liegt heute bei 1,5 ml.

Spermienkonzentration: dies bezeichnet die Menge an Spermien in 1 ml Samenflüssigkeit. Sie sollte bei 15 Mio. Spermien oder auch darüber liegen.

Insgesamt sollten im Gesamtejakulat 39 Millionen Spermien oder mehr vorhanden sein. Diese Zahl können Sie ermitteln, indem Sie die Anzahl der Spermien pro ml mit der Menge der Samenflüssigkeit multiplizieren. Haben Sie z.B. ein Ejakulat-Volumen beim Samenerguss von insgesamt 3 ml und eine Spermienanzahl von 15 Millionen pro ml so ergibt dies insgesamt 15 x 3 = 45 Millionen Spermien, was über den von der WHO empfohlenen Werten läge.

Wenn die Anzahl der Spermien zu gering ist, spricht man von Oligozoospermie.

 

Ein weiterer Punkt ist die Beweglichkeit oder Motilität der Spermien:

Die Anzahl der Spermien, die sich mehr oder weniger schnell vorwärts bewegen (früher eingeteilt in Kategorie A und B) sollte bei mindestens 32 % liegen.

Sind nicht genügend schnelle Spermien zu finden, so nennt man das Asthenozoospermie

 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Morphologie oder Fehlformen: dieser Wert sagt aus, wie viele Spermien eine auffällige bzw. unauffällige Gestalt haben. Heute geht man davon aus, dass insgesamt 4 % der Spermien im Ejakulat eine normale Form haben müssen. Das heißt, 96 % der Spermien dürfen mehr oder weniger auffällig sein und trotzdem kann man nach heutiger Auffassung von einer normalen Zeugungsfähigkeit ausgehen.

Wenn nicht wenigstens 4 % der Spermien normal geformt sind, z.B. gibt es hier Kopfdeformationen oder auch Fehlbildungen des Spermienschwanzes – dann spricht man von Teratozoospermie.

Oft gehen Probleme der Form auch Hand in Hand mit einer eingeschränkten Beweglichkeit: ein Spermium ohne Schwanz oder auch eines mit zwei Schwänzen kann sich in der Regel auch nicht schnell vorwärts bewegen oder es schwimmt dauernd im Kreis.

Der Anteil lebender Spermien sollte bei 59 % liegen (Eosin-Test: lebendige Spermien nehmen im Test keinen Farbstoff auf.)

Wenn sowohl Anzahl, Beweglichkeit als auch Form der Spermien eingeschränkt sind, spricht man von OAT-Syndrom. Je nachdem, wie stark die Beeinträchtigungen sind, wird das OAT-Syndrom abgestuft in OAT-1, 2 oder 3.

 

Diese Werte orientieren sich an den von WHO (Weltgesundheitsorganisation) im Jahre 2010 festgelegten Werten. Sie bedeuten aber nicht, dass Werte, die darunter liegen, automatisch eine Zeugungsunfähigkeit nach sich ziehen.

 

Weitere Werte auf dem Spermiogramm sind beispielsweise:

 

Verflüssigungszeit: Nach der Ejakulation wird das Sekret flüssig, damit sich die Spermien darin gut und schnell vorwärts bewegen können. Eine Verflüssigungszeit von bis zu 60 Minuten ist ausreichend, unter 30 Minuten wäre perfekt.

Karenz: dies ist die Zeit, die seit dem letzten Samenerguss vor der Abgabe der Probe vergangen ist.

Geruch: dieser sollte an Kastanienblüten erinnern

Leukozyten: die Anzahl der Leukozyten – dies sind weiße Blutkörperchen – sollte nicht über 1 Million liegen. Sind es mehr, so kann dies ein Hinweis auf eine Entzündung im Hoden sein.

MAR-Test: mit diesem Test wird bestimmt, wie viele Spermien auf Antikörper im Ejakulat reagieren. Wenn mehr als 50 % der Spermien dabei verklumpen, ist die Zeugungsfähigkeit auch stark eingeschränkt.

Die Befundbögen für die Spermienanalyse sehen bei jedem Labor anders aus. Da muss man sich ein wenig „durcharbeiten“.

 

DNA-Fragementierung der Spermien

 

Aufgepasst: auch wenn alle Werte gut aussehen, heißt das noch nicht, dass damit die Fruchtbarkeit exakt beurteilt werden kann. Immer mehr Untersuchungen zeigen, dass es häufig „Brüche“ im Erbmaterial der Spermien sind, die für eine Zeugungsunfähigkeit oder auch frühe Fehlgeburten verantwortlich sind. Dieses Problem nennt man DNA-Fragmentierung. Den sogenannten Fragmentationsidex (DI) kann man leider unter dem Mikroskop nicht erkennen. Man schätzt, dass bei bis zu 25 % der Männer mit normalem Spermiogramm zu viele DNA-Fragmentierungen gefunden werden. Dazu sind allerdings weitere Analysen notwendig.

Da Spermien ständig neu gebildet werden und sehr vielen äußeren und inneren Einflüssen unterliegen, ist ein einziges „schlechtes“ Spermiogramm nicht ausreichend, um von einer Unfruchtbarkeit sprechen zu können. Die Untersuchung sollte mindestens noch einmal nach 6 – 8 Wochen wiederholt werden.

 

 

Möglichkeiten, das Spermiogramm zu verbessern

 

Zwar heißt es oft, hier könne man nichts machen, das ist aber falsch! Da sich die Spermien ständig erneuern, ist es in den meisten Fällen möglich, eine wirklich messbare Verbesserung zu erreichen. Nur in Ausnahmefällen, nämlich da wo es überhaupt keine Spermien gibt oder wenn die Qualität durch einen in der Kindheit nicht oder zu spät erkannten Hodenhochstand stark beeinträchtigt ist, nützen auch weitere Maßnahmen meistens nichts.

Spermatogenese

Den Reifungsprozess von der Urgeschlechtszelle bis hin zum fertigen Spermium nennt man Spermatogenese. In mehreren Schritten reifen die männlichen Keimzellen in den Hoden heran, bis sie nach ca. 64 Tagen zum befruchtungsfähigen Spermium geworden sind. Während dieses Reifungs- und Entwicklungsprozesses sind die Keimzellen sowohl für negative als auch für positive Einflüsse empfänglich. Wenn Sie innerhalb dieses Zeitraums z.B. eine schwere Erkrankung durchmachen mussten oder irgendwelchen Giften ausgesetzt waren, so leidet die Spermienqualität darunter. Andererseits bietet dieses Zeitfenster auch eine echte Chance, die Spermien bestmöglich zu fördern!

Hier können Sie sich einen Überblick verschaffen. Wenn Sie ganz gezielt vorgehen möchten, z.B. Ihren persönlichen Konstitutionstyp oder auch genau Ihre Einschränkungen im Spermiogramm mit einbeziehen möchten, dann kommen Sie in meine Praxis oder nehmen Sie an meinem Online-Programm „natürlich-fruchtbar“ teil.

 

Die Spermien schützen

 

Der erste Schritt zur Verbesserung besteht darin, die Spermien während ihrer Entwicklung vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Was also

Spermatogenese

schadet der Spermienbildung?

 

  • Umweltgifte, z.B. auch Weichmacher aus Plastik. Dies greift verheerend in den Hormonhaushalt ein.
  • Alkohol, Zigaretten und Drogenkonsum: das „Kiffen“ schadet den Spermien sehr!
  • Entzündungen in den Hoden oder Nebenhoden: wenn der Verdacht auf eine Erkrankung im urogenitalen Bereich besteht, auch bei „Brennen beim Wasserlassen“, bitte gleich zum Arzt! Leider hilft eine antibiotische Therapie auch nicht immer
  • Medikamente wie z.B. Ibuprofen, die den Testosteronspiegel senken oder Kortison, dass die Reifung der Spermien beeinträchtigen kann. Auch Antibiotika können die Spermatogenese stören – um eine Infektion zu bekämpfen können sie aber zuerst mal notwendig sein.
  • Stress: die bei Dauerstress ausgeschütteten Hormone wirken sich negativ auf die Spermienproduktion aus.

 

Wie Sie Ihren Körper am besten von Umweltgiften befreien, erfahren Sie auch im Modul „Entgiftung bei Kinderwunsch“ in meinem Online-Programm „natürlich-fruchtbar“.

 

Die Spermienbildung fördern durch gesunde Lebensführung

 

Stress reduzieren

Gesund zu Leben bedeutet nicht nur, schädlichen Sachen zu vermeiden. Es heißt auch, z.B. Stress zu reduzieren. Wie Sie das bewerkstelligen, erfahren Sie im Modul „Psyche und Entspannung bei Kinderwunsch“ für Männer aus meinem Programm „natürlich-fruchtbar“.

 

Ernährung für die Spermien

 

Kochen für die SpermienErnähren Sie sich gesund: mit einer gesunden und fruchtbarkeitsfördernden Ernährung können Sie mehr verändern, als Sie glauben: Für die Bildung der Spermien ist der Körper auf eine ganze Menge Mikronährstoffe angewiesen. Außerdem muss die Energiebereitstellung in den einzelnen Zellen gegeben sein.

Hier seien beispielhaft erwähnt:

 

  • Aminosäuren wie Arginin und Carnitin
  • Antioxidantien, wie etwa Glutathion und Co-Emzym Q10
  • Metallische Spurenelemente, wie Zink und Selen
  • Vitamine, wie etwa A, B9 (Folsäure), C, D und E
  • Sekundäre Pflanzenstoffe, z.B. aus der Schale roter Weintrauben (Resveratrol) oder aus Pinienrinde (Pycnogenol) oder Wirkstoffe aus Heilpilzen

 

Mit einer optimal ausgewogenen Ernährung schaffen Sie dafür eine gute Basis.

 

Spermienqualität verbessern mit Mikronährstoffen

 

Mikronährstoffe für die SpermienSie können die Effekte einer gesunden Ernährung verstärken, wenn Sie die passenden Mikronährstoffe zur Nahrungsergänzung in Kapselform zu sich nehmen.

 

Die Einnahme von Mikronährstoffen als Nahrungsergänzung sollte kurmäßig geschehen, über einen Zeitraum von 3 – 6 Monaten. Wie Sie das im Einzelnen und ganz individuell gestalten können, erfahren Sie im Modul „Ernährung, Vitamine & Co.“ Meines Programms „natürlich-fruchtbar“. Die Qualität der Nahrungsergänzungsmittel spielt hier eine große Rolle: bitte greifen Sie nicht auf Billig-Produkte aus dem Internet zurück. Häufig sind hier schädliche Bestandteile drin oder die Bioverfügbarkeit der Wirkstoffe ist nicht gegeben.

 

Als besonderes Angebot habe ich hier eine Liste mit Mikronährstoffpräparaten zusammengestellt, die Sie sich gratis herunterladen können

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Der Vorteil gegenüber bunt zusammengewürfelter Produkte verschiedener Hersteller:

  • Sie können diese Präparate miteinander kombinieren, ohne Überdosierungen befürchten zu müssen.
  • Sie können sich bei Fragen zu Risiken, Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen an mich wenden

 

Zusätzliche ,individuelle Tipps bekommen Sie allerdings unter Ihrem Konstitutionstyp in meinem Online-Kurs.

Der beste Zeitpunkt, mit der Förderung der Spermienqualität zu beginnen ist genau jetzt! Sie sollten mindestens 2 – 3 Monate vor einer geplanten Kinderwunschbehandlung damit beginnen. Auch wenn Sie eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege anstreben, müssen Sie diese Vorlaufzeit einplanen.

 

Förderung der Spermien mit TCM 

 

Die traditionelle chinesische Medizin ist eine erfolgversprechende Methode, sowohl Anzahl, Form und Beweglichkeit der Spermien zu verbessern. Vor allem die Beweglichkeit spricht relativ schnell auf eine Behandlung mit chinesischer Medizin an.

Sie können sich selbstverständlich in meiner Praxis mit TCM behandeln lassen. Wenn das für Sie nicht möglich sein sollte, bietet auch das Modul „TCM bei Kinderwunsch“ für Männer eine ganze Reihe verschiedener Methoden für die Selbstbehandlung zuhause. Sie finden hier Anleitung zur Akupressur, Moxibustion, Rezepte für chinesische Kräuter oder auch eine spezielle Fruchtbarkeitsmassage.